• Hitze kann tödlich sein

    Dr. med. Günther Matheis: In Hitzeperioden wird das Gesundheitssystem verstärkt in Anspruch genommen
    15.Juni 2023
    Mainz. Hitze kann tödlich sein. Allein im Jahr 2022 starben in Deutschland 4.500 Menschen durch Hitze, im Jahr 2018 waren sogar 8.700 Hitzetote zu beklagen. In Zukunft drohen noch längere und intensivere Hitzeperioden, auf die Deutschland bisher kaum vorbereitet ist. Der Hitzeaktionstag soll auf diese Defizite aufmerksam machen, die es in Deutschland in Bezug auf einen effektiven Hitzeschutz gibt. Der Aktionstag geht auf eine gemeinsame Initiative der Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) zurück. Ärztinnen und Ärzte sehen sich in der Verantwortung, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. „Hitzeschutz gelingt aber nur gemeinsam“, sagt der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz Dr. med. Günther Matheis. Deutschland sei bislang noch nicht gut auf die gesundheitlichen Herausforderungen durch Hitzewellen vorbereitet. So gebe es noch zu wenige Hitzeschutzpläne.

    In Hitzeperioden wird das Gesundheitssystem verstärkt in Anspruch genommen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt und Millionen von Menschen sind in ihrer Produktivität und ihrem Wohlbefinden stark eingeschränkt. Besonders betroffen sind ältere Menschen und solche mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, aber auch Säuglinge, Kinder und Schwangere, obdachlose Menschen und solche, die im Freien arbeiten.

    In Folge des Klimawandels kommt es zu mehr heißen Tagen mit Temperaturen über 30 Grad Celsius sowie zu Nächten über 20 Grad Celsius, und diese intensiven Hitzeperioden dauern immer länger. Doch Hitze gefährdet die Gesundheit und kann zu Hitzestress, Hitzeerschöpfung bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Vorerkrankungen können sich verschlimmern. Hinzu kommt die Mehrfachbelastung durch Luftverschmutzung in Kombination mit hohen bodennahen Ozonkonzentrationen.

    Die Ärzteschaft steht laut Dr. Matheis mit ihrem Fachwissen bereit, um bei Planung und Umsetzung der Maßnahmen zu helfen. Einen gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz könnte das in Arbeit befindliche Klimaanpassungsgesetz schaffen, das auch für die Länder vorsorgende Klimaanpassungsstrategien vorsehe.

    In einer zentralen Fachveranstaltung „Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung“ stellen BÄK und KLUG heute in Berlin gemeinsame Positionen, Forderungen und Maßnahmen vor.