• Insolvente K-Plus Gruppe schließt drei Krankenhäuser

    Minister Karl-Josef Laumann dementiert Vorwürfe
    18.Oktober 2023
    Gut drei Monate nach dem Insolvenzantrag hat sich die angeschlagene KPlus Gruppe entschieden, ihre drei Krankenhäuser in Haan, Hilden und Solingen zeitnah schließen zu wollen. Mehr als 1500 Beschäftigte seien betroffen, teilt der katholische Träger mit. Während in der Bevölkerung die Sorge vor dem Verlust wohnortnaher stationärer Versorgung wächst, versuchte die insolvente KPlus Gruppe die Verantwortung für die Misere an den Gesundheitsminister zu schieben.

    Minister Karl-Josef Laumann zögerte jedoch nicht, diesen Vorwurf zu dementieren. „Die betriebswirtschaftlichen Schwierigkeiten der KPlus-Gruppe bestehen schon seit längerer Zeit.. Nicht das Land Nordrhein-Westfalen hat die Entscheidung getroffen, die Krankenhäuser der KPlus-Gruppe zu schließen, sondern der Insolvenzverwalter bzw. der Krankenhausträger selbst hat sich dazu entschieden, seine Krankenhäuser in Haan, Hilden und Solingen zu schließen. Da es sich nicht um Krankenhäuser in Trägerschaft des Landes NRW handelt, hat das Ministerium auf diese Entscheidung des Trägers keinen Einfluss“, erklärte Laumann. „Ob dieser Schritt insolvenzrechtlich oder betriebswirtschaftlich zu diesem Zeitpunkt erforderlich war, entzieht sich meiner Kenntnis.“

    „Nach meiner Einschätzung kann die beabsichtigte Nichtzuweisung der Leistungsgruppe Geriatrie an das Krankenhaus in Hilden jedenfalls nicht allein den Ausschlag für diese weitreichende Entscheidung gewesen sein. Die Entscheidung des Insolvenzverwalters zur kurzfristigen Schließung von drei Krankenhäusern spricht aus meiner Sicht dafür, dass die wirtschaftlichen Probleme noch größer sind, als allgemein erwartet.

    Fakt ist, die sogenannte kalte Strukturbereinigung der Krankenhauslandschaft zeigt, wie der freie Wettbewerb der bedarfsgerechten Krankenhausplanung zuvorkommt. Dass die rein wirtschaftlichen Kräfte des Marktes ungebremst regieren, zeigte bereits der Wechsels einer kompletten 90-köpfigen Abteilung der St.-Lukas Klinik in Solingen aus der insolventen katholische Kplus Gruppe zum benachbarten städtischen Klinikum Solingen.

    Die einstigen Partner hatten sich öffentlich schwere Vorwürfe gemacht. Von „Kannibalismus“ und „Plünderung“ wurde unverhohlen gesprochen. Während die Kplus Gruppe sich vom einstigen Partner schwer hintergangen sieht, beteuerte das Städtische Klinikum, dass es kein aktives Abwerben von Seiten der Geschäftsführung gegeben habe. „Die Teams wollten zusammenbleiben und haben sich daher geschlossen beim Klinikum beworben“, sagte Prof. Dr. med. Martin Eversmeyer. Es sei nachvollziehbar, dass sich Kplus-Mitarbeitende nach einer adäquaten Beschäftigung umschauen.

    Fakt ist somit offensichtlich ferner: Neben der schon längst beabsichtigten Schließung der St. Lukas Klinik in Solingen stehen nun offenbar auch die beiden KPlus-Krankenhäuser in Haan und Hilden im Landkreis Mettmann vor dem endgültigen Aus. Im Unternehmen verbleiben würde nur noch das St. Remigius Krankenhaus in Leverkusen-Opladen, das nicht Teil des Sanierungsverfahrens ist. Gleiches gilt für mehrere MVZ, Therapiezentren, Senioreneinrichtungen und Angebote zum Servicewohnen.