• Katholische Kplus-Gruppe beantragt Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung

    St. Josef Krankenhaus Haan, St. Josefs Krankenhaus Hilden, St. Lukas Klinik Solingen und St. Remigius Krankenhaus Opladen betroffen
    26.Juni 2023
    Die 2013 aus dem 1997 gegründeten Kplus-Verbund hervorgegangene katholische Kplus-Gruppe steht nach eigenen Angaben vom vorigen Freitag offenbar vor der Insolvenz. Gesellschafter der Kplus-Gruppe sind Kirchengemeinden und das Erzbistum Köln. Zu dem Unternehmen zählen u.a. vier Krankenhäuser, das St. Josef Krankenhaus Haan, das St. Josefs Krankenhaus Hilden, die St. Lukas Klinik Solingen und das St. Remigius Krankenhaus Opladen. Die Geschäftsführung hat beim Amtsgericht in Wuppertal nach Medienangaben für die drei Klinikstandorte St. Lukas Klinik in Solingen, St. Josefs Krankenhaus Hilden und St. Josef Krankenhaus Haan sowie für die Holding (Verwaltungsgesellschaft) der Kplus Gruppe GmbH die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Auch die Genesis GmbH, die u.a. die zentrale Speiseversorgung übernimmt, kommt unter den Schutzschirm.

    Weder das St. Remigius Krankenhaus in Leverkusen Opladen noch die zur Kplus Gruppe gehörenden neun Senioreneinrichtungen in Solingen, Haan, Leverkusen, Monheim und Düsseldorf seien von dem Sanierungsverfahren betroffen. Das gilt auch für die MVZs (MVZ Remigius Ärztezentrum, Leverkusen-Opladen, MVZ Rhein-Berg Praxis Solingen, Solingen und MVZ Rhein-Berg Praxis Hilden, Hilden) und sonstige Therapieeinrichtungen. 

    Die Sanierung sieht u.a. eine Schließung der St.-Lukas-Klinik in Solingen zum Jahresende vor. Die dortigen Fachabteilungen sollen spätestens Anfang kommenden Jahres nach Hilden und Haan umziehen. Bisher war geplant, das Krankenhaus erst zum Ende 2026 zu schließen. Eine hundertprozentige Standortgarantie für Haan gebe es nicht.

    Die drei Kliniken in Solingen, Hilden und Haan sollen in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ein Minus von rund fünf Millionen Euro eingefahren haben, sodass die Liquidität bis Ende 2023 aufgebracht sein könnte. Verantwortlich für die negative Entwicklung sei hauptsächlich die hohe Inflation, mit der die Einnahmenseite nicht mehr habe mithalten können. Unklarheit gebe es durch die politischen Rahmenbedingungen.

    Der gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, Thorsten Klute, nutzte die Ankündigung für einen Vorwurf an die Landesregierung: „Das Insolvenzverfahren der Kplus-Gruppe ist auch Auswirkung mangelnder Investitionsbereitschaft der Landesregierung. Das Insolvenzverfahren ist ein erstes Anzeichen dafür, was passiert, wenn das Land nicht in ausreichender Weise investiert. Wir sehen hier eine Folge der verfehlten Gesundheitspolitik unserer Landesregierung: Eine Krankenhausreform kann einfach nicht funktionieren, ohne die entsprechenden Gelder bereitzustellen. Dieses Verfahren hätte verhindert werden können. Minister Laumann hätte sie verhindern müssen."

    Die Kplus-Gruppe habe sich dem Vernehmen nach frühzeitig mit einem gemeinsamen Förderantrag an die Landesregierung gewandt. "Leider wurden offenbar mit Blick auf die laufenden Krankenhausplanungen keine Förderzusagen durch das Land in Aussicht gestellt oder genehmigt worden. Jetzt trifft die drohende Insolvenz die Gesundheitsversorgung im Bergischen Land ins Mark. Die Landesregierung ist nun dringend gefordert", monierte Thorsten Klute.

    Für Investitionsmittel sei die Landesregierung zuständig. "Der Investitionsstau in unserem Bundesland beträgt 1,85 Milliarden Euro jährlich. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann stellt mit 780 Millionen Euro aber gerade mal die Hälfte der notwendigen Investitionen bereit. Viele Träger investieren deshalb mittlerweile aus eigenen Mitteln, obwohl es eigentlich dem Land obliegt, das Geld dafür bereitzustellen. Und diese Mittel fehlen den Kliniken dann natürlich an anderen Stellen", so Klute.