• Klinikärzte und Pflegekräfte - ständig im Einsatz und am Limit

    Marburger Bund NRW-RLP unterstützt DGIIN Online-Kampagne „Danke für 24/7“
    18.September 2019
    Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat eine Online-Kampagne unter dem Namen „Danke für 24/7“ gestartet. Die Fachgesellschaft bedankt sich damit bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus und Rettungsdienst. Ärzte und Pflegekräfte tragen dort 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Sorge für Patienten. Das verdient auch aus unserer Sicht eine besondere und öffentliche Wertschätzung. Der Marburger Bund NRW/RLP unterstützt die Kampagne, erklärt der Kölner Klinikarzt Michael Krakau. Der stellvertretende Vorsitzende des Marburger Bundes NRW-RLP ist im wissenschaftlichen Beirat der DGIIN.

    „Die Herausforderungen in Gesundheitsberufen im Krankenhaus und Rettungsdienst nehmen kontinuierlich zu. Den Einsatz den Mitarbeiter im Krankenhaus und Rettungsdienst rund um die Uhr leisten, ist keineswegs selbstverständlich“, betont Professor Dr. med. Christian Karagiannidis, Präsident Elect der DGIIN.

    Diejenigen, die in Kliniken und Rettungsdiensten arbeiteten, seien rund um die Uhr einsatzbereit, um Hilfe zu leisten, wo Hilfe nötig ist, sagt der leitende Oberarzt an der Lungenklinik Köln-Merheim. Zum Wohl der Patienten nehmen viele Beschäftigte Mehrarbeit in Kauf. Eine gesunde Work-Life-Balance bleibt dabei oft auf der Strecke. Nach Ansicht der Fachgesellschaft gebührt dies Wertschätzung und Dankbarkeit den Mitarbeitern in diesen Bereichen gegenüber, zumal ihre Arbeit in den letzten Jahren durch verschiedene Faktoren zusätzlich erschwert und verdichtet worden ist.

    Die Mitarbeiter im Krankenhaus und Rettungswesen, die sich rund um die Uhr für ihre Patienten einsetzen, erfahren dafür von der Gesellschaft oft nur wenig Wertschätzung und Dankbarkeit. Während in vielen anderen Berufen eine optimierte Work/Lifebalance angestrebt und umgesetzt wird, ist in Krankenhäusern und Rettungsdiensten eine ständige Einsatzbereitschaft 24/7 erforderlich, die eine besondere und fortgesetzte Belastung der Mitarbeiter darstellt. Dies betrifft insbesondere die Intensiv- und Notfallmedizin.

    „Auch der Fachkräftemangel, gerade im Bereich der Pflege, wird für das Personal in Kliniken zunehmend zur Belastung“, sagt Karagiannidis. In einer gemeinsamen Umfrage mit dem Marburger Bund NRW/RLP unter Intensivpflegekräften gaben 97 Prozent an, dass die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und sich die Arbeitsbedingungen deutlich verschlechtert haben.

    Aus Sicht der DGIIN müssen sich die Arbeitsbedingungen der Pflegenden drastisch und zeitnah verbessern. „Dazu gehört ein verlässlicher Betreuungsschlüssel, mehr Wertschätzung von Seiten der Klinikträger und Gesellschaft sowie eine bessere Bezahlung“, betont Prof. Karagiannidis weiter.

    Auch machen Mitarbeiter in Krankenhäusern immer häufiger Erfahrungen mit Gewalt. Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2014 berichteten 73 von 100 teilnehmenden Kliniken über gewalttätige Übergriffe in der Notaufnahme in den letzten zwölf Monaten. Auch im Rettungsdienst kommt es immer häufiger zu aggressivem Verhalten gegenüber den Einsatzkräften. So zeigt eine Umfrage unter Rettungssanitätern in Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2011, dass fast alle Studienteilnehmer (98 Prozent) innerhalb eines Jahres verbale Angriffe im Einsatz erfuhren – Tendenz steigend

    Mit unserer Aktion „Danke für 24/7“ will sich die DGIIN bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus und Rettungsdienst für deren unermüdlichen Einsatz bedanken. Die Kampagne läuft auf Facebook und Instagram. “Wir wollen die Menschen so für die Rund-um-die-Uhr-Leistung der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen sensibilisieren“, sagt Prof. Dr. Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN abschließend zur Aktion. „Die Gesellschaft muss die Leistung aller Mitarbeiter im Krankenhaus, die rund um die Uhr da sind erheblich mehr honorieren als bisher“, hofft Janssens. Wertschätzung ist ein elementarer Schritt, um der Krise im deutschen Gesundheitswesen im Bereich der Krankenhäuser entgegen zu wirken, ist sich der Vorstand der DGIIN einig.