• Kliniken in Rheinland-Pfalz finanziell am Limit

    Umfrage der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz zeigt dramatische Lage
    23.Mai 2023
    Eine aktuelle repräsentative Umfrage der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz (KGRP) bestätigt das Bild der wirtschaftlichen Situation der Kliniken im Land, das sich bereits im letzten Herbst abgezeichnet hat. Nahezu zwei Drittel der Krankenhäuser (65 Prozent) gaben an, das Jahr 2022 mit einem Defizit abgeschlossen zu haben bzw. voraussichtlich abzuschließen. Ohne staatliche Hilfszahlungen wären sogar fast alle (96 Prozent) Ergebnisse negativ. Und die Aussichten verschlechtern sich weiter: 82 Prozent der Kliniken rechnen auch 2023 mit einem Jahresfehlbetrag.

    „Die Rückmeldungen zeigen, dass die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser nach wie vor dramatisch ist. Das Gesetz, nach dem versprochene Energiehilfen zu einem höheren Anteil als bisher geplant pauschal ausgezahlt werden sollen, ist noch nicht verabschiedet und es ist kein Geld geflossen. Für die übrigen ungedeckten inflationsbedingten Kostensteigerungen gibt es bislang keinerlei Signale der Bundesebene. Die finanzielle Schieflage der Krankenhäuser wird täglich bedrohlicher. Von einer Entwarnung kann daher keine Rede sein“, betont Dr. Hartmut Münzel, Vorsitzender der KGRP.

    „Aktuell stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann für einzelne Standorte die Zeit endgültig abläuft. Die Kliniken brauchen jetzt schnellstmöglich ein Vorschaltgesetz des Bundes zur finanziellen Stabilisierung. Sonst wird die vom Bund angekündigte Reform für viele Krankenhäuser zu spät kommen“, sagt Dr. Münzel.

    „Aktuell stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann für einzelne Standorte die Zeit endgültig abläuft. Die Kliniken brauchen jetzt schnellstmöglich ein Vorschaltgesetz des Bundes zur finanziellen Stabilisierung. Sonst wird die vom Bund angekündigte Reform für viele Krankenhäuser zu spät kommen“, betont Dr. Münzel.

    In der aktuellen Situation, die durch eine hohe Inflation und nicht finanzierte Kosten, niedrige Fallzahlen, einen zunehmenden Fachkräftemangel und Personalausfälle sowie den damit verbundenen Leistungsrückgängen geprägt ist, zeigen sich die Schwächen des derzeitigen Systems der Krankenhausfinanzierung schonungslos und unabhängig von der Größe eines Krankenhauses.

    Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen wird den tatsächlichen Kostenentwicklungen der Krankenhäuser nicht ansatzweise Rechnung getragen. Über die Notwendigkeit einer umfassenden Krankenhausreform besteht vor diesem Hintergrund ein breiter Konsens.

    Bis diese Reform von Bund und Ländern beschlossen ist und Wirkung entfaltet, benötigen die Krankenhäuser schnellstmöglich eine solide Übergangsfinanzierung. Andernfalls wird das Risiko von Krankenhausinsolvenzen auch in Rheinland-Pfalz massiv ansteigen. Dies gefährdet zunehmend auch die Krankenhausversorgung der Menschen im Land.

    „Vor diesem Hintergrund muss die zunehmende Finanzierungslücke bei den Betriebskosten eher heute als morgen geschlossen werden. Der Bund muss kurzfristig eine Regelung treffen, mit der ein umfassender Inflationsausgleich sowie die vollständige, schnelle und unbürokratische Refinanzierung von Energie- und tariflichen Lohnkostensteigerungen der Kliniken erfolgt“, unterstreicht KGRP-Geschäftsführer Andreas Wermter.

    „Nur bei einer Korrektur der völlig unzureichenden Finanzierungsbasis und einer auskömmlichen und nachhaltigen Zukunftslösung kann der gewünschte Strukturwandel im Krankenhausbereich planvoll und systematisch umgesetzt werden, ohne dass es zu Versorgungslücken und Engpässen kommt“, erklärt Wermter.