• Mehr Patienten denn je – aber über 26 Millionen Euro Defizit

    Universitätsmedizin Mainz
    21.Oktober 2017
    Mainz
    mhe. Der medizinische Wachstumskurs hält an, aber die jahrelangen Konsolidierungsbemühungen der Universitätsmedizin Mainz (UMM) sind vorerst gescheitert. Trotz intensiver Sparpläne ist das Mainzer Klinikum im vorigen Jahr überraschend ganz tief in die roten Zahlen gerutscht. Im Jahr 2016 erwirtschaftete die UMM ein massives Defizit von insgesamt 26,1 Millionen Euro. Im Jahr hatte die UMM „nur“ 6,2 Millionen Euro Verlust bilanziert. Zugleich wurden im Vorjahr mehr Patienten denn je zuvor behandelt, aber das alleine erklärt nicht das hohe Defizit.

    Die Universitätsmedizin Mainz hat 2016 die medizinischen Leistungen erneut gesteigert. Die Zahl der stationären Patienten stieg auf 68.090 – gegenüber 65.361 im Jahr 2015. Die Erlöse aus Krankenhausleistungen stiegen auf rund 390 Millionen Euro, ein Anstieg um 4,3 Prozent. Der Case-Mix-Index blieb nahezu unverändert bei 1,46. Die Zahl der Vollkräfte stieg im Jahresdurchschnitt um 82 Stellen auf 5.648. Die Zahl der Mitarbeiter lag in 2016 bei 7.801 (2015: 7.674).

    Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Norbert Pfeiffer beruhen die massiven Verluste im Jahr 2016 nur zur Hälfte aus der regulären medizinischen Versorgung. Das schlechte Jahresergebnis ergebe sich zur anderen Hälfte aus außergewöhnlichen, einmaligen Belastungen, die nach Jahren jetzt erst zu Buche schlagen: die Rückstellungen für medizinische Kooperationen und für die nach einer Prüfung nötigen Korrekturen im Drittmittelbereich summieren sich auch einen negativen Sondereffekt von insgesamt 13 Millionen Euro. Bei den Drittmitteln hat die UMM in 2016 insgesamt 45,8 Millionen Euro eingeworben, 4,8 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

    Systembedingt würde allein in der internistischen Notfallversorgung der UMM insgesamt 3,4 Millionen Euro Verlust anfallen. Da in den 19 Hochschulambulanzen der UMM 11.311 der insgesamt 94.311 in 2016 versorgten Notfälle nicht von den Krankenkassen bezahlt würden, ergebe sich hierdurch ein weiteres Minus von einer Million Euro, erklärte Wissenschaftsstaatssekretär Professor Salvatore Barbaro, Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsmedizin. „Wir wollen und wir werden dennoch niemanden zurückweisen.“

    Da bei den bezahlten Fällen grundsätzlich die anfallenden Kosten weitaus höher ausfallen als pro Notfall mit 102 Euro vergütet werden, erhöht sich das Defizit nochmals um mehrere Millionen Euro. Unzureichend refinanzierte Extremkostenfälle, Zinsbelastungen für Betriebsmittelkredite in Höhe von 450.000 Euro, hohe Instandhaltungskosten sowie gestiegene Personalkosten komplettieren das massive Defizit im Jahr 2016.

    Der Kaufmännische Vorstand Dr. Elke Frank zeigt sich dennoch überzeugt, dass die Universitätsmedizin Mainz trotz der höchst angespannten finanziellen Lage der Unikliniken in Deutschland ihr Defizit „Stück für Stück abarbeiten“ könne. Das Land kann aus grundsätzlichen Gründen die Defizite nicht übernehmen, weil diese sonst als unzulässige Beihilfe gewertet würden. Die Landesregierung hat jedoch jüngst angekündigt, in die UMM 70 Millionen Euro für Instandhaltungen und Neubauten zu investieren.