• Nach dem Lob des Wissenschaftsrates wechselt Vorstandsvorsitzende Babette Simon in die Privatwirtschaft

    Universitätsmedizin Mainz
    27.Juli 2017
    Mainz
    mhe. Kaum ist das dicke Lob des Wissenschaftsrates für die positive Entwicklung der Forschung und Lehre an der Universitätsmedizin Mainz in der vorigen Woche verklungen, da wirft die Vorstandsvorsitzende der einzigen Uniklinik in Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Babette Simon, nach dreieinhalb Jahren Amtszeit überraschend das Handtuch. Die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand will lieber zum 1. Oktober eine führende Position bei einem internationalen Medizintechnikunternehmen antreten.

    „Frau Prof. Simon hat mich um die Aufhebung ihres Vertrages gebeten“, berichtet der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Staatssekretär Prof. Dr. Salvatore Barbaro. Der Aufsichtsrat werde sich in den nächsten Wochen mit der Auflösung des Vertrages und der Frage der Nachfolge beschäftigen. „Vor diesem Hintergrund der positiven Einschätzung des Wissenschaftsrates ist mir meine Entscheidung nicht leichtgefallen – doch glaube ich, dass dies mit der positiven Beurteilung durch den Wissenschaftsrat nun ein günstiger Zeitpunkt für einen Wechsel ist“, äußerte sich Prof. Babette Simon selber.

    Wissenschaftsrat lobt erfolgreiche Entwicklung der Universitätsmedizin Mainz

    Der Wissenschaftsrat würdigte in seiner Stellungnahme zur Universitätsmedizin Mainz die positive Entwicklung seit 2009 in Forschung und Lehre sowie in der Wirtschaftlichkeit der Krankenversorgung. Dazu haben die Rahmenbedingungen beigetragen, die das Land 2009 mit der Gesetzesänderung angestoßen und dann im Verlauf positiv begleitet hat.

    Es sei gelungen, die Vorteile, die das sogenannte Integrationsmodell bieten kann, mit der gemeinsamen Leitungsstruktur für den Aufgabenverbund von Forschung, Lehre und Krankenversorgung weitgehend umzusetzen. Das Integrationsmodell stellt die Zusammenführung von Fachbereich Medizin (Forschung und Lehre) und Universitätsklinikum (Krankenversorgung) dar. Insbesondere die Forschungsaktivitäten hätten sich gut entwickelt.

    Zur Weiterentwicklung der Leitungsgremien werden eine veränderte Zusammensetzung und Verkleinerung des Aufsichtsrats und erweiterte Zuständigkeiten des Pflegevorstands empfohlen.

    Die Umsetzung der Bau-Masterplanung sollte möglichst beschleunigt werden. Neben dem baulichen Sanierungsbedarf sieht der Wissenschaftsrat noch großes Potential in der Digitalisierung, der Optimierung der IT-Prozesse, Standardisierung im klinischen Bereich und der IT-Sicherheit.

    Der Wissenschaftsrat würdigt zudem die Stärkung der Forschungsschwerpunkte durch eine gezielte Berufungspolitik und entsprechende Ausrichtungen von Professuren in den letzten Jahren. Nach Ansicht des Wissenschaftsrates haben sich die Forschungsaktivitäten der Universitätsmedizin gut entwickelt. Die Drittmitteleinwerbungen ließen sich um etwa ein Drittel steigern. Auch hätten die drei Forschungsschwerpunkte Immuntherapie, Translationale Neurowissenschaften und Translationale Vaskuläre Biologie sowie der Potenzialbereich BiomaTiCS laut Wissenschaftsrat eine sehr gute Entwicklung genommen.

    Lob gibt es auch für die 2012 gegründete Graduiertenschule TransMed und die damit verbundene strukturierte Graduiertenausbildung. Gleichzeitig thematisiert der Wissenschaftsrat den Spagat zwischen klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit, den junge Mediziner vollziehen müssen und empfiehlt ein Weiterbildungscurriculum für Clinician Scientists zu entwickeln, in dem dies geregelt ist.

    In positiver Weise äußert sich der Wissenschaftsrat auch zur Infrastruktur für die Lehre, die sich mit der 2016 neu eingerichteten Rudolf Frey Lernklinik deutlich verbessert habe. Darüber hinaus wird der Standort in einer weiteren Modernisierung der Lehre bestärkt.

    Der Wissenschaftsrat verbindet seine Stellungnahme mit der Empfehlung, die mittelfristige finanzielle Planungssicherheit der Universitätsmedizin durch Ziel- und Leistungsvereinbarungen zu erhöhen und mehr Mittel für Investitionen, Digitalisierung in Lehre und Krankenversorgung, IT-Sicherheit, und für die Verstetigung der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz über das Jahr 2018 hinaus bereitzustellen.

    Link zum Gutachten des Wissenschaftsrates: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6411-17.pdf.