• Pflegefachkräfte wollen auch in NRW eine eigene Kammer

    Landesregierung fördert Aufbau mit fünf Millionen Euro / Gut 200.000 Mitglieder
    09.Januar 2019
    Düsseldorf (mhe). Die nordrhein-westfälische Landesregierung wird noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf für die Errichtung einer Pflegekammer in NRW auf den Weg bringen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kündigte bei der heutigen Vorstellung der Ergebnisse einer Umfrage unter 1.503 Pflegekräften an, den Aufbau der Pflegekammer NRW mit fünf Millionen Euro zu fördern. Das Umfrage-Ergebnis: 79 Prozent der Pflegefachkräfte wollen eine Pflegekammer. Sie wird mit gut 200.000 Mitgliedern mit Abstand die mitgliederstärkste Berufskammer in NRW werden. Die beiden Ärztekammern in NRW haben knapp 110.000 Mitglieder. Sowohl die Opposition als auch die Krankenhausgesellschaft NRW begrüßten die Entscheidung.

    Die repräsentative Befragung unter den Pflegefachkräften in Nordrhein-Westfalen sollte klären, ob und wenn ja, in welcher Form eine Interessenvertretung für die Pflege in NRW gegründet werden soll. 86 Prozent der 1.503 Befragten wünschten sich grundsätzlich eine Interessenvertretung. 59 Prozent befürworteten ausschließlich die Gründung einer Pflegekammer, während sieben Prozent für einen Pflegering plädierten. 20 Prozent befürworteten sowohl die Errichtung einer Pflegekammer als auch eines Pflegerings. Acht Prozent haben sich gegen eine Interessenvertretung für die Pflege ausgesprochen. Sechs Prozent waren unentschlossen.

    „Dass die Pflegekammer eine so deutliche Mehrheit bekommen hat, freut mich natürlich sehr. Das ist aber auch ein eindeutiges Zeichen an die Politik, die Entscheidung nun möglichst schnell umzusetzen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Pflege zu einem selbstbewussten und emanzipierten Berufsstand zu machen“, betonte Minister Karl-Josef Laumann.

    Die Befragung wurde von Oktober bis November 2018 durchgeführt und von August bis November 2018 von einer Informationskampagne begleitet. Pflegekräfte konnten sich hierzu in gedruckten Medien, auf einer eigenen Homepage und in 131 vom Land geförderten Multiplikatoren-Veranstaltungen informieren.

    Laumann möchte die Kammer zu einer starken Stimme für die Pflege machen. „Das funktioniert allerdings nur, wenn ihr wichtige Aufgaben nach dem Vorbild der Ärztekammern übertragen werden. Ich hoffe dabei auf einen engen und intensiven Dialog mit den Pflegeverbänden. Denn: Nur eine starke Pflegekammer kann auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren im Gesundheitswesen agieren.“

    So soll die Pflegekammer beispielsweise die Qualität der Pflege sichern, Standards für eine gute Berufsausübung festlegen und überwachen sowie Fort- und Weiterbildungsangebote entwickeln. Langfristig wird sich die Pflegekammer NRW aus Gebühren und Beiträgen ihrer Mitglieder finanzieren.

    „Für die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen ist das Votum der Pflegenden für die Gründung einer Pflegekammer ein wichtiger Schritt, um der größten Berufsgruppe im Krankenhaus eine stärkere Stimme in der Gesundheitspolitik zu verleihen und um den Pflegeberuf weiterzuentwickeln“, betont Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen.

    „Der tägliche hochmotivierte Einsatz der Pflegekräfte in unseren 344 Krankenhäusern in NRW ist eine tragende Säule für eine gute Versorgung unserer jährlich rund 4,6 Millionen Patienten. Wir unterstützen die Gründung einer Pflegekammer als Interessenvertretung für die Pflegekräfte in NRW und begrüßen das Ergebnis der repräsentativen Meinungsumfrage des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen“, erklärt der KGNW-Präsident.