• Professionsübergreifendes Lernen verbessert die Versorgung Sterbenskranker

    RWTH Aachen - neues Modellprojekt „OpTEAMal“ in Palliativmedizin gestartet
    10.März 2020
    Aachen (mhe). „Schwerstkranke und sterbende Menschen gut zu begleiten und ihre Würde und Selbstbestimmung zu achten – das gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Gesundheitsberufe.“ Mit diesen Worten begrüßte der nordrheinische Kammerpräsident Rudolf Henke die Einrichtung des neuen Modellprojektes namens „OpTEAMal“ an der RWTH Aachen. Auszubildende in den Pflegeberufen und Medizinstudenten setzen sich in dem Projekt gemeinsam mit dem Thema Palliativmedizin auseinander. Sechs Monate werden sie gemeinsam auf den Umgang mit Sterbenskranken vorbereitet. Ziel ist es, das Konzept als festes interprofessionelles Lehrangebot in der Aachener Uniklinik zu implementieren. Ein Vorbild auch für alle anderen Unikliniken in Deutschland. Das professionsübergreifende Schulungskonzept wird von der Robert Bosch Stiftung mit 50.000 Euro gefördert.

    Es sei ausgesprochen wichtig, dass die angehenden Pflegekräfte und Ärzte schon in ihrer Ausbildung die Chance erhalten, palliativmedizinische Kernkompetenzen wie der Respekt vor den Wünschen der Erkrankten, kommunikative Fähigkeiten im Umgang mit schwerstkranken Patienten und ihren Angehörigen, aber auch die Stärkung der eigenen Resilienz thematisiert werden, erklärte Rudolf Henke weiter.

    Interprofessionelle Fortbildungen seien zudem ein Schlüssel zur gut funktionierenden interprofessionellen Zusammenarbeit sowie zu einer qualitativ hochstehenden Patientenversorgung. „Die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen gelingt am Besten im Team“, ergänzte Univ.-Prof. Dr. med Roman Rolke, Projektleiter und Direktor der Klinik für Palliativmedizin an der RWTH Aachen.

    „Im Krankenhaus arbeitet man Hand in Hand. Pflegefachkräfte und Ärzte bilden ein Team, werden aber getrennt ausgebildet. Dabei gibt es viele Schnittstellen“, sagte Dr. med. Martina Levartz, Geschäftsführerin des Instituts für Qualität im Gesundheitswesen. „In den sechs Modulen seien neben den fachlichen Inhalten vor allem sogenannte weiche Faktoren Lernziele. Patienten sollen ganzheitlich gesehen werden. Es soll der Umgang mit Sterben, Tod, Trauer und Abschied reflektiert werden und letztlich soll auch der Sinn geschärft werden, dass andere Kulturen teilweise anders mit diesen Themen umgehen.“

    Das setzte früh neue Maßstäbe für eine spätere erfolgreiche Zusammenarbeit im Team, meinte auch Kathrin Zednik, Pflegedirektorin der Uniklinik RWTH Aachen. Ihr Stellvertreter Michael Winand ergänzt: „Ich habe mir das Projekt lange gewünscht. Frühzeitige Kommunikation steigert das gegenseitige Verständnis.“

    Neue Wege zu gehen, passt in Aachen ins Konzept: „Die Medizinische Fakultät an der RWTH Aachen bietet als eine der wenigen Universitäten in Deutschland einen Modellstudiengang für Medizin an“, betonte Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Uhlig, Dekan der Medizinische Fakultät an der RWTH Aachen. „Das Projekt passt sehr gut, weil die Abläufe unseres Modelstudienganges mit modernen Lernformaten besser auf die Bedürfnisse der Studierenden eingestellt sind. Deshalb finden sich gerade auch die Absolventen in Aachen stets unter den Studierenden mit den besten Examensabschlüssen in Deutschland wieder. Fragwürdig sei aber, dass im aktuellen Entwurf der neuen Approbationsordnung der Aachener Modellstudiengang in seiner bisherigen Form in Frage gestellt werde.