• St.-Vincenz Krankenhaus Paderborn meldet Insolvenz an

    Sanierung in Eigenverwaltung | Über 3.000 Mitarbeiter an drei Standorten
    31.Juli 2023
    Köln (mhe). Seit Monaten warnen die Krankenhäuser angesichts der Kostensteigerungen und unzureichender Investitionen der Länder vor einer zunehmenden Zahl an finanziellen Problemen und drohenden Insolvenzen. Ende voriger Woche hat nun die St.-Vincenz-Krankenhaus GmbH am Paderborner Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt. Die Patientenversorgung soll unverändert weiterlaufen. Die Gehälter seien über das Insolvenzgeld gesichert. Über 3.000 Mitarbeiter an den drei Kliniken St.-Vincenz Paderborn, im St. Josefs Krankenhaus Salzkotten und in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise sind betroffen. Mit 3.700 Geburten im Jahr ist sie die größte Geburtshilfe in NRW und liegt bundesweit auf Platz sieben. In 18 Fachabteilungen mit insgesamt 800 Betten versorgt das St.-Vincenz-Krankenhaus jährlich über 41.000 Patienten.

    Nach eigenen Angaben sieht sich die St.-Vincenz Krankenhaus GmbH nicht mehr in der Lage, die bereits begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen aus eigener Kraft umzusetzen. "Wir nehmen mit diesem Schritt die Chance einer umfassenden und gesetzlich geschützten Neuausrichtung wahr", erklärte Geschäftsführer Jürgen Thau.

    Seit Anfang Juli werde die Geschäftsführung durch die Generalbevollmächtigten Christoph Niering und André Dobiey ergänzt. Die beiden Fachanwälte für Insolvenz- und Sanierungsrecht hätten bereits eine Reihe von Krankenhausträgern erfolgreich durch Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung begleitet. In enger Abstimmung mit Gläubigern, Aufsichtsrat und Mitarbeitervertretung soll nun in den kommenden Wochen ein Restrukturierungskonzept erarbeitet werden.

    Ziel sei es, das Unternehmen mit seinen Kliniken zu sanieren und spätestens im Laufe der ersten Jahreshälfte 2024 über ein Planverfahren vollständig zu sanieren.