• Vorbildliche Ausbaupläne

    Aktueller Kommentar des ersten Landesverbands-Vorsitzenden Dr. med. Hans-Albert Gehle
    22.Februar 2018
    Gute Nachrichten sind in unserer medial geprägten Welt relativ selten zu vernehmen. Mitte Februar berichtete die Universität Witten/Herdecke höchst erfreuliches, was bisher wenig Resonanz fand: Die nordrhein-westfälische Universität verhandelt zurzeit über eine mögliche Verdopplung der Studienplätze im Fach Humanmedizin. Die bisherigen Gespräche werden als ausgesprochen positiv und konstruktiv bewertet. In Witten werden bisher zwei Mal im Jahr 42 Studenten der Humanmedizin aufgenommen; künftig sollen es 168 sein. Das ist für die kleine, aber renommierte Hochschule eine gewaltige Aufgabe.

    Hier ist die Landesregierung gefordert, für die Erweiterung des Studienplatzangebotes die nötigen finanziellen Mittel etwa für neue Räumlichkeiten, Personal und Kapazitäten in der Lehre zur Verfügung zu stellen. Witten wird die beachtlichen Kosten nämlich nicht alleine tragen können.

    Als Antrieb für den Ausbau nennt die Hochschule den großen künftigen Bedarf an niedergelassen Ärztinnen und Ärzten. Bisher haben sich gut 20 Prozent der Absolventen in Witten für eine Karriere als niedergelassener Arzt entschieden, das ist mehr als an den meisten anderen Universitäten.

    So erfreut ich über diese Pläne bin, möchte ich dennoch mahnen, nicht nur an die Lücken im Sektor der Niedergelassenen zu denken. Wir haben hierzulande einen wachsenden allgemeinen Arztmangel, dieser erstreckt sich auf zahllose Fachgebiete und ist auch in allen Krankenhäusern zu spüren. Wir brauchen schon heute weitaus mehr Ärztinnen und Ärzte, als unsere Hochschulen ausbilden.

    Aus NRW kommen endlich gute Signale: Die künftige Medizinische Fakultät in Bielefeld mit 300 Studienplätzen, 25 neue in Siegen und bald 84 neue Studienplätze in Witten – auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis wir die neuen Absolventen in unserem Kollegenkreis begrüßen können – es sind Leuchttürme, die Orientierung schaffen können. Es wäre ausgesprochen zukunftsweisend, wenn auch die anderen Fakultäten Gespräche über Kapazitätserweiterung aufnehmen würden, denn der Arztmangel lässt sich nur mit mehr Studienplätzen wirksam bekämpfen.