• "Was uns hier angeboten wurde, ist ein Hohn!"

    Über 300 Ärztinnen und Ärzte traten heute an der Universitätsmedizin Mainz in den Warnstreik.
    09.Oktober 2025
    "Was uns hier angeboten wurde, ist ein Hohn!" Mit diesen Worten bewertete der Ehrenvorsitzende des MB-Bezirks Rheinhessen, Dr. med. Helmut Peters, beim heutigen Warnstreik vor der Universitätsmedizin Mainz das Angebot der Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen. Nur 0,75 Prozent mehr Gehalt schlägt die Universitätsmedizin als Angebot vor. Das ist sehr weit von unserer Forderung von 8,5 Prozent mehr Gehalt entfernt. Über 300 Ärztinnen und Ärzten traten daher heute in einen gut zweistündigen Warnstreik. Die Verhandlungen gehen morgen in die vierte Runde.
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    Die letzte Gehaltserhöhung für die Ärzteschaft an der Universitätsmedizin Mainz liegt nun bereits 22 Monate zurück. "Die nächste Erhöhung muss Ihnen auch Wertschätzung zeigen", betonte der Geschäftsführer des Marburger Bundes NRW/RLP, Ingolf Schumacher.

    Was man am Verhandlungstisch erlebe, sei "nur Verweigerungshaltung, Blockade und Aussitzen. Damit ist jetzt Schluss. Ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende erfolgreich sein werden. Zeigen wir deshalb Flagge, weil es anders nicht geht. Wir sind es leid, mit Nullrunden bestraft zu werden. Wir sind als Ärztinnen und Ärzte doch hier, um kranke Menschen zu heilen, nicht um ein krankes System zu heilen. Ihr Engagement verdient allen Respekt", sagte Schumacher.

    Eine Null vor dem Komma - das ist nach Auffassung aller Ärztinnen und Ärzte blanker Hohn und sicher nicht mit einem Verweis auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Universitätsmedizin Mainz zu rechtfertigen.

    "Es gibt in den Tarifverhandlungen ganz offensichtlich große Differenzen bei den Vorstellungen der Arbeitgeber und unseren eigenen Vorstellungen. Was man uns jetzt aber anbietet, ist ein Verlust des Reallohns, den wir so nicht hinnehmen werden und wollen", sagte Dr. med. Sonja Dörr, Mitglied der MB-Verhandlungskommission.

    "Unsere tägliches Engagement, die hohe Qualität unserer ärztlichen Arbeit, unser Streben nach den Errungenschaften unserer Forschung und unserer Lehre für den ärztlichen Nachwuchs - all das benötigt natürlich eine ordentliche Wertschätzung", unterstrich Sonja Dörr.

    Hohe Defizite schreibt der größte Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz schon seit vielen Jahren. Kein Grund, den Leistungsträgern die besten unten den marktüblichen Gehältern zu verwehren. Wer die besten Ärztinnen und Ärzte einstellen und halten will, muss ausgezeichnete Gehälter zahlen, sonst drohen Abwanderungen hin zu lukrativeren Kliniken oder gar ins Ausland. Ein sich noch weiter verstärkender Personalmangel gerade bei Ärztinnen und Ärzten würde eine vermeidbare Abwärtsspirale der Universitätsmedizin erzeugen. Exzellente Gehälter sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft.

    Wir sind gespannt, ob die Arbeitgeberseite in der morgigen vierten Verhandlungsrunde in Mainz ein besseres, ein vor allem verhandelbares Angebot vorlegen wird.