• Weiterbildung darf nicht nur auf dem Papier stattfinden

    Wir wollen für junge Ärztinnen und Ärzte unsere Weiterbildung kontinuierlich verbessern
    19.September 2019
    Von Prof. Dr. med. Ingo Flenker, Prof. Dr. med. Rüdiger Smektala, David Manamayil und Gönül Özcan-Detering
    Es gibt viele gute Gründe, bei der Kammerwahl in Westfalen-Lippe jetzt den Marburger Bund zu wählen. Neben der Sachkompetenz der Klinikärzte für die Krankenhausplanung ist die Verbesserung der ärztlichen Weiterbildung zum Facharzt ein weiterer wichtiger Grund. Nur der Marburger Bund vertritt in beiden Themenfeldern in der Ärztekammer Westfalen-Lippe die besonderen Interessen der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte. Worum geht es bei der Weiterbildung genau? Die Bundesländer haben den Ärztekammern die einzigartige Aufgabe übertragen, die gesundheitliche Versorgung der Bürger durch eine qualifizierte ärztliche Weiterbildung sicher zu stellen. Damit haben wir als Ärzteschaft eine hohe Verantwortung übernommen. Wir haben es gewissermaßen selbst in der Hand, was eine gute Ärztin oder Arzt ausmacht. Weiterbildung ist das Kerngeschäft unserer Ärztekammer. Es ist eine unverzichtbare Investition in die medizinische Zukunft zur Sicherstellung einer ausgezeichneten Patientenversorgung. Als Marburger Bund ist es unser vornehmliches Ziel, die Qualität der Weiterbildung in Krankenhäusern, MVZ und Praxen zu sichern. Wir wollen unsere Weiterzubildenden nicht alleine lassen, denn die Weiterbildung unseres ärztlichen Nachwuchses ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Ärztliche Weiterbildung ist eine stete Herausforderung.

    Traditionell bilden Ärzte ihren Nachwuchs selber aus. Davon rücken wir nicht ab. Wir wollen Qualität durch Qualifikation. Aber oft findet Weiterbildung nur auf dem Papier statt. Die aktuell gültige WBO ist an ihre Grenzen gestoßen. Weiterbildung darf nicht vor der Entwicklung der Medizin haltmachen. Medizinischer Fortschritt führt zu Verschiebungen von Inhalten in andere Gebiete. Die zu erfüllenden Richtzahlen werden oftmals gar nicht mehr durchgeführt, da die Spezialisierung vorangeschritten ist. Wir setzen deshalb auf Kompetenzen.

    Auf den letzten Deutschen Ärztetagen haben die von unserer Kammerversammlung entsandten Delegierten die neue Musterweiterbildungsordnung (MWBO) auf den Weg gebracht. Für ihre Überführung in die Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Westfalen-Lippe sind nun die Weiterbildungsgremien zuständig, die nach der Kammerwahl durch neue ehrenamtlich tätige Ärztinnen und Ärzte besetzt werden.

    Weiterbildung findet in einer Vielzahl an Kliniken, in MVZ oder in Praxen statt. Unsere Ärztekammer ist zuständig für die Zulassung der Weiterbildungsstätten, für die Vergabe der Weiterbildungsbefugnis an Weiterbilder und für die Überprüfung der Einhaltung einer strukturierten und qualitätsvollen Weiterbildung. Wenn die Verhältnisse vor Ort nicht unsere Ansprüche erfüllen, kümmern wir uns in einem konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten darum. Wir nehmen die Kritik der Weiterzubildenden bei der Evaluation auf. Damit übernehmen wir Verantwortung: Von der Qualität unseres Nachwuchses hängt die zukünftige Qualität unserer Patientenversorgung ab.

    Weiterbildung ereignet sich nicht zufällig: Weiterbilder müssen ihren Assistenzärzten eine strukturierte Weiterbildung und hohe Qualität anbieten. Als Marburger Bund wissen wir, dass der ökonomische Druck nicht dazu führen darf, dass die Weiterbildung vernachlässigt wird. Weiterbilder sind persönlich gefordert. Sie müssen auf junge Kollegen mit einer Kultur der Wertschätzung eingehen, motivieren und Vorbilder im menschlichen Umgang sein.

    Der Marburger Bund fordert eine Arbeitskultur, in der Offenheit und Teamgeist herrschen. Überholte hierarchische Strukturen müssen aufgebrochen werden. Aber auch Weiterzubildende stehen in der Pflicht: Sie sollen nach unserer Überzeugung eine gute und planbare Weiterbildung auch einfordern. Sie brauchen ausreichende Freiräume, um komplexe Inhalte, Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlernen und Erfahrungen zu sammeln. Die Einführung des elektronischen Logbuchs soll die Weiterbildung transparenter und verbindlicher machen.

    Was ist vorbildlich? 2017 hat der MB-Arbeitskreis „Junge Ärzte“ das Projekt „Gütesiegel für gute Weiterbildung im Krankenhaus“ ins Leben gerufen. Wir nehmen in einer Abteilung die Weiterbildung genau unter die Lupe. Ein spezieller Fragebogen wurde entwickelt. Nach der Auswertung und dem Erreichen einer hohen Qualifikationshürde überprüft unsere „Visitationskommission“ vor Ort die Situation. Die Verleihung des Gütesiegels soll gute ärztliche Weiterbildung im Krankenhaus auszeichnen und eine Orientierung geben, wo gute ärztliche Weiterbildung besonders beispielhaft durchgeführt wird. So wollen wir die Weiterbildung insgesamt verbessern. Zehn Kliniken tragen das Siegel bereits. Nur jeder dritte Bewerber ist bisher erfolgreich.

    Weiterbildung muss den besonderen Bedürfnissen unserer jungen Ärztegeneration mit ihrem vernünftigen Anspruch an eine ausgewogene Balance zwischen Berufs- und Familienleben gerecht werden. Gerade auch junge Eltern benötigen mehr Flexibilität und Planungssicherheit. Dafür machen wir uns als Marburger Bund in der Ärztekammer stark.

    Gerade bei der Weiterbildung ist zu berücksichtigen, dass nur der Marburger Bund im Ärzteparlament die Interessen junger Ärztinnen und Ärzte vertritt, niemand sonst! Niedergelassene setzen andere Schwerpunkte. Wir möchten erinnern, dass wir auf dem Ärztetag verhinderten, eine untertarifliche Bezahlung ambulanter Weiterbildung zu etablieren. Sie darf in Praxen oder MVZ nicht schlechter bezahlt werden als in Kliniken.

    Nur mit einem starken Marburger Bund in der Kammerversammlung können wir Ihre Interessen in den nächsten fünf Jahren erfolgreich vertreten. Hierfür benötigen wir jetzt Ihre Stimme für die Liste "Marburger Bund - Krankenhaus und mehr"!