• Wir Ärzte müssen die Suppe auslöffeln!

    Warnstreik am morgigen Freitag vor den Kliniken der Stadt Köln – Merheim / Fünf vor Zwölf
    25.April 2019
    Köln. Immer mehr Patienten und immer mehr unzählige Überstunden, Nachtdienste, Rufbereitschaftsdienste und nur wenig freie Wochenenden – das ist die tägliche Realität für Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus. „Deshalb fordern wir in der aktuellen Tarifrunde mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) die deutliche Senkung der Gesamtarbeitslast“, betont der Kölner Klinikarzt Michael Krakau, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP. „Um unsere Forderungen zu untermauern, rufen wir am morgigen Freitag (26. April) über 100 Ärztinnen und Ärzte am Standort Merheim in Köln zum gut einstündigen Warnstreik auf.“ Unter dem Motto „Wir Ärzte müssen die Suppe auslöffeln“ kommen die streikenden Ärztinnen und Ärzte an der Klinik der Stadt Köln-Merheim um Fünf vor Zwölf zur aktiven Mittagspause am Haupteingang vor das Gebäude. Es wird rheinische Erbsensuppe serviert.

    Neben einer Dynamisierung der Gehälter um fünf Prozent fordert der Marburger Bund in den Tarifverhandlungen mit der VKA für ca. 55.000 Ärztinnen und Ärzte die Verringerung der Gesamtarbeitslast. Hierzu zählen u.a. zwei freie Wochenende im Monat, eine verlässliche Dienstplangestaltung und klare Höchstgrenzen für die Zahl der Bereitschaftsdienste. Grundvoraussetzung dafür ist eine manipulationsfreie Zeiterfassung.

    „Immer mehr Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern reduzieren selber ihre Arbeitszeit und wechseln in die Teilzeitbeschäftigung, weil sie die enorm gestiegene Arbeitsbelastung bei einer Vollzeittätigkeit nicht mehr ertragen können. Mittlerweile sind 27 Prozent der Klinikärzte in Teilzeit beschäftigt“, bilanziert Michael Krakau. „Das muss den Arbeitgebern doch eine Warnung sein. Wir haben heute bereits in NRW und RLP gut 2.000 unbesetzte Arztstellen in Kliniken. Wenn die Arbeitsbedingungen jetzt nicht verbessert werden, besteht die Gefahr, dass sich die private Arbeitszeitreform deutlich verstärken wird.“ Die Versorgung der Patienten gerät damit in Gefahr.