• Wir kämpfen für unsere Patienten

    Gemeinsamer Kommentar von Dr. med. Hans-Albert Gehle und Dr. med. Sven Dreyer
    11.März 2024
    Es ist sprichwörtlich sehr viel Druck im Kessel und das sollte den Verantwortlichen am Verhandlungstisch langsam deutlich geworden sein: Zum zweiten Mal haben Tausende engagierte Ärztinnen und Ärzte aus unseren Universitätskliniken Anfang der Woche für eine bessere Vergütung und für höhere Zuschläge bei familienunfreundlichen Arbeitszeiten in der laufenden Tarifrunde mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) demonstriert. Bisher stießen unsere Forderungen in vier Verhandlungsrunden bei der Tarifgemeinschaft der Länder auf taube Ohren, nicht einmal ein Angebot liegt auf dem Tisch. Die TdL hat sich in ihrem Korsett - der strikten Kopplung an den jüngsten Tarifabschluss für nichtärztliche Mitarbeiter - selbst gefangen. Der fulminante Warnstreik am 30. Januar mit über 5.000 Teilnehmern alleine in Hannover scheint sie noch nicht überzeugt zu haben, uns ein akzeptables Angebot vorzulegen. Die TdL sucht die Provokation.

    Grundsätzlich ist wenig sinnvoll, dass wir mit den politischen Vertretern der Finanzministerien der Länder oder den Finanzministern selbst verhandeln müssen und eben nicht mit den Verantwortlichen in den Universitätskliniken direkt verhandeln können. Dabei kennen diese vor Ort ihre Personalprobleme. Sie wissen genau, sie brauchen im täglichen Wettbewerb der internationalen Spitzenmedizin die besten Ärztinnen und Ärzte. Finanzminister interessieren sich nur für ihre Zahlen.

    Die Spitzen der Unikliniken wissen ebenso, dass sie im internationalen Konkurrenzkampf um hochspezialisierte ärztliche Fachkräfte nur mit Spitzengehältern für Ärztinnen und Ärzte mithalten können oder nur damit neue Mitarbeiter gewinnen können. Forschung, Lehre und Spitzenmedizin lebt von Spitzenärzten, die ihre herausragende Arbeit angemessen gewürdigt haben wollen. Das wollen Politiker aber nicht zur Leitschnur ihres Handelns machen.

    Die Spitzen der Unikliniken wissen vor allem, dass man Universitätskliniken in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nur auf der Einnahmenseite stabilisieren oder ggf. sanieren kann. Wer aber Arztstellen nicht adäquat besetzen kann, erlebt Erlöseinbrüche. Die Defizite müssen dann später verzweifelte Finanzminister ausgleichen.

    Die Realität an den Unikliniken ist, dass die Ärztinnen und Ärzte dort um einige Prozentpunkte schlechter honoriert werden als Kolleginnen und Kollegen an benachbarten kommunalen Krankenhäusern, bei höherer Wochenarbeitszeit. Selbst die in unserem Landesverband sehr hohe Zahl an konfessionellen Klinikträger hat erkannt, dass sie durch ihre jahrelang gegenüber dem TV-Ärzte/VKA abgesenkten Ärztegehälter ihre Wettbewerbschancen verschlechtert haben.

    Im Dritten Weg hat man im Gegensatz zur TdL dazugelernt: Wer heute im Dienste des Herrn ärztlich tätig ist, kann mittlerweile darauf vertrauen, dass er finanziell bessergestellt ist als, eine Ärztin oder ein Arzt an einer Uniklinik im Geltungsbereich der TDL. Und wenn wir dann noch die um zwei Stunden längere Wochenarbeitszeit an den Unikliniken in den Blick nehmen, fällt der Vergleich zur Konkurrenz um Personal noch düsterer aus: Unikliniker arbeiten jährlich zwölf Tage länger als ihre Kolleginnen und Kollegen an kommunalen Krankenhäusern

    Fakt ist: Die Unikliniken haben sich - angeführt von politischen Vertretern in der TdL von der allgemeinen besseren Tarifentwicklung für Ärztinnen und Ärzten aus Gründen der Sparsamkeit abhängen lassen. Wider besseren Wissens will die TDL diesen gefährlichen Kurs offenbar beibehalten.. Wir können nur mit unserer Entschlossenheit dagegenhalten. Wir kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Patienten. Wir erleben es jeden Tag, sie brauchen die bestmögliche Medizin.