Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Kammer eine Reihe von Maßnahmen vor. So könnten gesundheitsrelevante Themen in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufgenommen werden. Denkbar seien auch ein projektbezogener Unterricht, eigene Unterrichtseinheiten zu gesundheitsrelevanten Themen sowie ein eigenes Schulfach „Gesundheit“. In einem gemeinsamen Schreiben an NRW-Schulministerin Gebauer regen beide Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen eine gemeinsame Initiative an.
Die ÄKWL erklärt sich laut Windhorst bereit, ihre Expertise bei der Entwicklung von Lehrprogrammen und -materialien zur Verfügung zu stellen und Ärzte als Referenten für die Lehrerausbildung, für Elternabende oder zur Unterstützung des Unterrichts zu vermitteln.
In Westfalen-Lippe hat man bereits Erfahrung mit dem Thema: Mit dem Projekt Medipäds wurde in der Vergangenheit ein sehr erfolgreiches Projekt verfolgt, das im Zusammenwirken von Arzt und Lehrer gesundheitsfördernden Unterricht realisierte, um Gesundheit und präventive Maßnahmen stärker in den Schulalltag zu integrieren. Grundidee der Arbeit im Projekt „Die MediPäds – Lehrer und Ärzte im Team“, einer Kooperation der Ärztekammer Westfalen-Lippe, der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, der Medusana Stiftung und dem BKK Landesverband Nordrhein-Westfalen, war die kontinuierliche Betreuung von Schulklassen durch Teams aus Ärzten und Lehrern, die gesundheitsfördernde Unterrichtsprojekte entwickeln und in die Praxis umsetzen. Dr. Theodor Windhorst: „Leider konnte eine Umwandlung des Projektes in ein Regelangebot an den Schulen nicht erreicht werden und musste im Jahr 2011 auslaufen. Wünschenswert wäre es, solch ein Projekt wieder aufleben zu lassen."
Ein besonderes Problem stellt weiterhin das Übergewicht dar. Etwa ein Drittel der übergewichtigen Kinder sind der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS) zufolge sogar adipös. Das entspricht etwa zwei Millionen übergewichtigen und 700.000 adipösen Kindern und Jugendlichen. Im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren hat sich der Anteil der übergewichtigen Kinder um 50 Prozent erhöht. Dabei sind sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche häufiger von starkem Übergewicht betroffen als andere.
Auch der diesjährige Deutsche Ärztetag in Freiburg hat sich für eine frühzeitige Förderung der Gesundheit und gesundheitlicher Kompetenzen ausgesprochen und unter anderem gefordert, das Thema in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufzunehmen.