• Wo faire Standards des TV-Ärzte meist noch fehlen

    Wir beraten angestellte Ärztinnen und Ärzte in Praxen und MVZ
    28.September 2021
    Von Dr. med. Karlheinz Kurfeß
    In der ambulanten Medizin vollzieht sich ein beispielloser Wandel. Die Zahl selbstständig Niedergelassener in der ambulanten Versorgung sinkt kontinuierlich, gleichzeitig steigt die Zahl in Praxen und MVZ angestellter Ärztinnen und Ärzte rapide an, zum überwiegenden Teil arbeiten sie in Teilzeit. Die Attraktivität des Angestelltenstatus nimmt zu. Jahr für Jahr steigt die Zahl angestellter Ärztinnen und Ärzte in der Niederlassung derzeit um zehn Prozent. 2007 waren es bundesweit 5.600 Ärztinnen und Ärzte, im Jahr 2018 bereits 36.000 Kolleginnen und Kollegen, 2019 schon über 44.000. Das sind gut 38 Prozent der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. In mehreren Fachgebieten ist es schon mehr als die Hälfte. Tendenz steigend. Keine Frage, die Anstellung in MVZ und Praxen bietet erhebliche Vorteile. Die Arbeitsbedingungen und Gehälter sind jedoch oft weit von unserem TV-Ärzte entfernt.

    Natürlich vertritt der Marburger Bund die spezifischen Interessen aller dieser angestellten Kolleginnen und Kollegen! Bisher gibt es im ambulanten Bereich keine Tarifbindung. Jeder Einzelne muss individuell über seine Arbeitsbedingungen verhandeln. Wir beraten unsere Mitglieder bei allen Fragen zu ihrem Arbeitsvertrag. Wir wissen aus unserer Praxis, dass die Konditionen angestellter Ärzte im ambulanten Bereich oft weit unter tariflichen Standards liegen.

    Berufspolitisch fordert der Marburger Bund deshalb einen Tarifvertrag für angestellte Ärztinnen und Ärzte in Praxen und MVZ, der mindestens die Bedingungen für Klinikärzte im TV-Ärzte erreicht.

    Auch die Weiterbildung im ambulanten Bereich ist besonders herausfordernd. Wir setzen uns für gleiche Maßstäbe wie in Klinikabteilungen ein. Der Druck der Ökonomisierung und Industrialisierung in der medizinischen Versorgung trifft in spezieller Weise angestellte Ärztinnen und Ärzte in Praxen und MVZ.

    Wir kämpfen für eine werteorientierte Medizin. Das Zentrum ärztlichen Handelns ist und bleibt einzig das Wohl unserer Patienten. Deshalb haben wir uns früh und entschieden gegen ein ungezügeltes Wachstum von Konzernstrukturen renditeorientierter Kapitalgesellschaften als Träger von MVZ ausgesprochen und diese Position in der Landesärztekammer RLP zur Mehrheit gebracht.

    Damit wir uns weiterhin für Ihre besonderen Belange in Praxen und MVZ einsetzen können: Geben Sie den Listen des Marburger Bundes Ihre beiden Stimmen bei der Wahl zur Vertreterversammlung der Landesärztekammer und Ihrer Bezirksärztekammer.

    Dr. med. Karlheinz Kurfeß ist 1. Vorsitzender der Bezirksärztekammer Koblenz und Stv. Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV RLP

    Der Marburger Bund lädt übrigens am Samstag, 2. Oktober, zum Webinar „Anstellung im ambulanten Bereich. Tipps und Tricks von Juristen und Ärzten“ ein. Dort werden drei Module in der Zeit von 10 bis 13.45 Uhr angeboten: Anmeldung (gotowebinar.com)