• Ärzteschaft an katholischen Kliniken empört über Nullrunde bei den Gehältern

    Pressemitteilung
    Dr. med. Hans-Albert Gehle: Deutscher Caritasverband schwächt eigene Kliniken im Wettbewerb um die besten Ärztinnen und Ärzte
    12.Juni 2025
    Köln. Die Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritasverbandes hat nach monatelangen Verzögerungen in ihrer jüngsten Sitzung am 4. Juni einen Beschluss gefasst, der die Ärztinnen und Ärzte an den bundesweit über 260 Krankenhäusern in katholischer Trägerschaft gegenüber den Kolleginnen und Kollegen an kommunalen Kliniken massiv finanziell benachteiligt. Die Caritas verweigert u.a. die rückwirkende Gehaltserhöhung in dem Tarifvertrag für Ärzte (VKA) ab dem 1. Juli 2024 um vier Prozent, die für kommunale Kliniken Mitte Januar 2025 vereinbart wurde. Weitere finanzielle Regelungen etwa zur Erhöhung der Wechsel- und Schichtdiensten werden nur verzögert übernommen.
    Die Ärzteschaft an katholischen Kliniken ist empört über die Nullrunde bei den Gehältern
    Die Ärzteschaft an katholischen Kliniken ist empört über die Nullrunde bei den Gehältern

    „In der Summe verlieren die Ärztinnen und Ärzte an katholischen Krankenhäusern bei gleicher Arbeitsleistung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen in benachbarten Kliniken dadurch einige tausend Euro im Jahr. Auch bei den Arbeitsbedingungen werden sie von geltenden Standards abgekoppelt“, kritisiert Dr. med. Hans-Albert Gehle, Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP.

    „Eine zwölfmonatige Nullrunde für Ärztinnen und Ärzte ist beschämend. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte reagieren empört. Für Ärztinnen und Ärzte werden katholische Arbeitgeber durch diese finanzielle Benachteiligung ihrer Arbeit unattraktiv. Es verwundert uns nicht, wenn sich dadurch die Zahl offener Stellen bei der Caritas vergrößern wird“, prognostiziert Dr. med. Hans-Albert Gehle.

    „Dabei gibt es gar keinen Grund, die Ärzteschaft in den katholischen Krankenhäusern schlechter zu bezahlen als die 60.000 Kolleginnen und Kollegen an den kommunalen Kliniken. Katholische Krankenhäuser sind bei der Finanzierung ihrer Investitionen und der Bezahlung der erbrachten medizinischen Leistungen keineswegs schlechter gestellt.“ Obendrein sei durch jüngste Gesetzesänderungen die vollständige Refinanzierung von Gehaltserhöhungen in den Kliniken gesichert. „Die Caritas schwächt sich aber dennoch selber in dem Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern. Sie will Einsparungen bei den Personalkosten nutzen, um ihre Defizite zu reduzieren“, warnt Dr. med. Hans-Albert Gehle.

    Das Verhalten der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes, die obendrein Ihre allgemeinen Geschäftsbedingungen für Arbeitsverträge fälschlicherweise als „Tarif“ bezeichnet, zeige die Untauglichkeit, die Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte an katholischen Krankenhäusern auf dem sog. „Dritten Weg“ zu gestalten.

    „Im Dritten Weg haben die Dienstgeber immer die Möglichkeit, die Dienstnehmer zu überstimmen. Die einzige legitimierte Ärztegewerkschaft Marburger Bund ist in der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes nicht vertreten. Echte Interessenvertretung der Mitarbeiter ist auf diesem Weg unmöglich. Daher beteiligt sich der Marburger Bund nicht an diesem Pseudoweg. Wir bleiben bei unserer Forderung, dass auch der Deutsche Caritasverband endlich einsehen muss, Arbeitsbedingungen der ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur auf dem Weg echter Tarifverhandlungen zu gestalten“, unterstreicht Dr. Gehle.