• Corona-Sonderprämie – Ärzte gehen auch in katholischen Kliniken leer aus

    Pressemitteilung
    Dr. Gehle: Steuerfreie Gehaltsanteile für alle Klinikmitarbeiter wären sinnvoller
    14.Dezember 2020
    Köln. Der Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz kritisiert die Einigung der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) des Deutschen Caritasverbandes bezüglich der Corona-Sonderprämie. „Es ist richtig und gut, dass u.a. Pflegekräfte eine Corona-Prämie bekommen, wenngleich die Auszahlung im Juni 2021 viel zu spät erfolgt. Traurig ist jedoch, dass die Dienstgeber in der Caritas auf ihrer Homepage damit werben, dass die „Corona-Sonderprämie für 600.000 Mitarbeiter kommt“, aber beflissentlich verschweigen, dass zehntausende Ärztinnen und Ärzte in den 250 Krankenhäusern in NRW und RLP in katholischer Trägerschaft bei dem Thema Corona-Sonderprämie leer ausgehen“, bemängelt Dr. med. Hans-Albert Gehle, Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP. „So ergeht es leider auch den Klinikärztinnen und -ärzten im Öffentlichen Dienst. Eine besondere finanzielle Wertschätzung für das hohe Engagement und die seit Monaten enorm hohe Belastung erhalten die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen im Krankenhaus nicht“, erläutert Dr. med. Hans-Albert Gehle.

    Dr. med. Hans-Albert Gehle sieht die Bundesregierung gefordert: „Statt viel zu spät Sonderprämien für ausgewählte Berufsgruppen auszuzahlen, wären steuerfreie Gehaltsanteile für alle, die sich im Krankenhaus für Corona-Patienten einsetzen und ihre eigene Gesundheit riskieren, wesentlich sinnvoller“, betont Dr. med. Hans-Albert Gehle. So ließe sich eventuell auch der Mangel an Pflegekräften, Ärzten, Therapeuten, Reinigungskräften und Diätassistenten etc. beheben, indem man mit steuerlichen Vorteilen Teilzeitkräfte wieder auf Vollzeitstellen zurückholt. „Das wäre ein echtes Zeichen der Wertschätzung.“

    Dass die Deutsche Caritas ständig das hohe Lied der „Dienstgemeinschaft“ anstimmt, aber ausgerechnet bei den Leistungsträgern Einsparungen vornimmt, habe leider eine lange Tradition. Immer wieder werde der grundgesetzlich geschützte sogenannte Dritte Weg missbraucht, um bei den Ärztinnen und Ärzte Personalkosten zu sparen, zuletzt mit verspäteten Erhöhungen und deutlichen Abzügen gegenüber dem Referenztarifvertrag für kommunale Ärzte Mitte dieses Jahres.

    Bereits seit 2015 passt die Bundeskommission der Caritas das ärztliche Tarifrecht nur mit massiven Abstrichen an – auch die zahlreichen Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen für Ärzte in kommunalen Kliniken erhalten Ärztinnen und Ärzte der Caritas nicht. Sachliche Gründe dafür gibt es keine. Die Diakonie übernahm hingehen ohne Abstriche den Tarifabschluss für Ärzte an kommunalen Kliniken.