• Impfstoff muss sinnvoll und gerecht verteilt werden

    Pressemitteilung
    Corona-Infektionen unter Ärzten und Pflegekräften in Kliniken steigen
    04.Januar 2021
    Köln. Der Marburger Bund NRW/RLP fordert eine ebenso ausgewogene und wie gerechte Verteilung der verfügbaren Corona-Impfstoffe innerhalb der Impfstufe 1. „Es ist gut, wenn mit den ersten Impfdosen die Hochrisiko-Patienten in den Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie das Personal dort endlich gegen Corona geimpft werden kann, jedoch darf der nächste verfügbare Impfstoff nicht allein nur an diese einzelne Gruppe in der Stufe 1 des Impfverfahrens verabreicht werden“, mahnt Dr. med. Sven Dreyer, Vorsitzender des MB-Bezirks Düsseldorf und Mitglied des Bundesvorstandes des Marburger Bundes. „Auch, wenn bisher nur relativ wenige Impfdosen verfügbar sind, müssen diese unter allen in der höchsten Risiko-Gruppe eingestuften Bürger verabreicht werden. Dazu zählt mit guten Gründen auch das besonders gefährdete Personal in medizinischen Einrichtungen. Wer soll denn künftig Covid-19-Patienten behandeln? Wir erleben im Klinikalltag eine steigende Zahl an Corona-Infektionen unter Ärzten und Pflegekräften, oftmals mit schweren Krankheitsverläufen. Infizierte Kollegen müssen in Quarantäne und fehlen uns in der Versorgung der Kranken“, bilanziert Dr. med. Sven Dreyer.

    In den allermeisten Bundesländern sind selbstverständlich Teile des Personals der Rettungsdienste, in den Notaufnahmen, auf den Intensivstationen und das Personal in der ambulanten Versorgung von Covid-19-Erkrankten mit geimpft worden. Sie sind nicht umsonst in der gleichen Dringlichkeitsstufe. Medizinisches Personal hat naturgemäß ein deutlich höheres Infektionsrisiko als andere Berufsangehörige.

    „In NRW haben uns viele Krankenhäuser aber bereits berichtet, dass sie, obwohl sie zur Stufe 1 bei der Priorisierung des Impfstoffs zählen, keine Impfdosen bekommen haben. Es wäre riskant und zu kurzfristig gedacht, wenn an der ersten Praxis der Impfstoff-Verteilung im weiteren Impfverfahren festgehalten würde. Auch zu knappe Ressourcen müssen gleichmäßig innerhalb der Stufe 1 verteilt werden.“

    Ministerpräsident Armin Laschet hat bei seinem Besuch in der neu errichteten Covid-19-Intensivstation am Uniklinikum Düsseldorf von der riskanten Priorisierung innerhalb der Stufe 1 erfahren: „Sie haben mir einen dringlichen Wunsch geschildert: Beim Impfen entgegen der bisherigen Planung bald berücksichtigt zu werden. Die Menschen, die jeden Tag mit Covid-19-Patienten zu tun haben, brauchen Unterstützung“, äußerte sich Laschet daraufhin.

    Er versprach: „Der Gesundheitsminister wird alles unternehmen, dass im Januar Ärzte und Pfleger, die mit Covid-19-Patienten arbeiten, in der Priorisierung ganz nach oben rücken.“ Dieses Versprechen ist bisher noch nicht eingelöst worden.