• Morgen streiken 80 Ärztinnen und Ärzte am Klinikum Vest für eineinhalb Stunden

    Pressemitteilung
    Tarifkonflikt mit VKA / Standorte Recklinghausen und Marl betroffen
    29.April 2019
    Köln. Gut 80 Ärztinnen und Ärzte werden Morgenfrüh um 7:30 Uhr am Klinikum Vest, an dem Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen und der Paracelsus-Klinik Marl, im Rahmen der Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) für eineinhalb Stunden die Arbeit niederlegen und vor der Klinik demonstrieren.

    Immer mehr Patienten und Überstunden, unzählige Nachtdienste, Rufbereitschaftsdienste und nur noch wenige freie Wochenenden – das ist die tägliche Realität für Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus. „Deshalb fordern wir in der aktuellen Tarifrunde mit der VKA die deutliche Senkung der Gesamtarbeitslast“, betont der Bochumer Arzt Dr. med. Hans-Albert Gehle, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP.

    „Nach unserem Warnstreik in Frankfurt haben wir ein Ziel schon erreicht. Die VKA will endlich unseren Tarifvertrag für Ärzte rechtssicher absichern. Inhaltlich hat sich in dieser Tarifrunde darüber hinaus aber noch nichts getan. Um unsere Forderungen zu untermauern, rufen wir am morgigen Dienstag (30. April) gut 80 Ärztinnen und Ärzte des Klinikums Vest in Recklinghausen und Marl zum Warnstreik auf.“

    Neben einer Dynamisierung der Gehälter um fünf Prozent fordert der Marburger Bund in den Tarifverhandlungen mit der VKA für ca. 55.000 Ärztinnen und Ärzte an über 500 Kliniken die Verringerung der Gesamtarbeitslast. Hierzu zählen u.a. zwei freie Wochenende im Monat, eine verlässliche Dienstplangestaltung und klare Höchstgrenzen für die Zahl der Bereitschaftsdienste. Grundvoraussetzung dafür ist eine manipulationsfreie Zeiterfassung.

    „Immer mehr Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern reduzieren selber ihre Arbeitszeit und wechseln in die Teilzeitbeschäftigung, weil sie die enorm gestiegene Arbeitsbelastung bei einer Vollzeittätigkeit nicht mehr ertragen können. Mittlerweile sind 27 Prozent der Klinikärzte in Teilzeit beschäftigt“, bilanziert Gehle.

    „Das muss den Arbeitgebern doch eine Warnung sein. Wir haben heute bereits in NRW und RLP gut 2.000 unbesetzte Arztstellen in Kliniken. Wenn die Arbeitsbedingungen jetzt nicht verbessert werden, besteht die Gefahr, dass sich die private Arbeitszeitreform deutlich verstärken wird.“ Die Versorgung der Patienten gerät damit in Gefahr.