• Personalmangel bedroht Qualität der Patientenversorgung

    Pressemitteilung
    MB-Pressemitteilung zu Untergrenzen für Pflegekräfte/Ärztemangel
    23.März 2017
    Köln
    Der Marburger Bund Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz begrüßt die heutige Feststellung des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe, dass „eine gute Versorgung im Krankenhaus eine angemessene Personalausstattung voraussetzt“. Gröhe will noch im April Krankenhäuser und Krankenkassen verpflichten, personelle Untergrenzen für Pflegekräfte in Kliniken zu vereinbaren. „Herr Gröhe weiß genau, dass es in unseren Krankenhäusern nicht nur an Pflegekräften mangelt. Seit Jahren verschärft sich auch der Ärztemangel in Krankenhäusern. Das hat zur Folge, das den Ärztinnen und Ärzten die nötige Zeit für ihre Patienten fehlt“, betont Dr. med. Hans Albert Gehle, erster Vorsitzender des Marburger Bundes Nordrhein-Westfalen. „Ärzte verzichten deshalb notgedrungen auf Ihre Arbeitspausen. Sie leisten unzählige, meist unbezahlte Überstunden, um Patienten zu behandeln.“
    Dr. med. Hans-Albert Gehle
    Dr. med. Hans-Albert Gehle

    „Als Marburger Bund fordern wir eine ausreichende Personalausstattung der Krankenhäuser. Solange sich die Länder aber aus ihrer Pflicht stehlen, die erforderlichen Investitionen der Kliniken zu finanzieren, tragen sie die Verantwortung für die derzeitigen Missstände in unseren Krankenhäusern.“

    „Den 350 Kliniken in NRW fehlen jedes Jahr eine Milliarde Euro für nötige Investitionen. Um in den Kliniken die erforderlichen Investitionen tätigen zu können, sind Krankenhäuser gezwungen, Geld aus der Krankenversorgung Zweck zu entfremden. Damit fehlt den Kliniken dann das Geld, um das erforderliche Personal einzustellen und zu bezahlen.“

    „Patienten haben einen berechtigten Anspruch auf eine gute medizinische Versorgung. Die kann aber nur gelingen, wenn in den Kliniken tatsächlich ausreichend Ärzte und Pflegekräfte arbeiten. Allein in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind derzeit aber in den gut 450 Kliniken über 2.000 Arztstellen nicht besetzt. Die chronische Unterbesetzung ärztlicher Stellen führt zur Überlastung von Ärzten und Pflegekräften, die letztlich die Patienten zu spüren bekommen. Personaluntergrenzen auch für Ärzte würden unzweideutig klären, wie hoch der tatsächliche Bedarf an Ärzten in Kliniken ist.“

    „Personelle Verbesserungen in den Kliniken werden Geld kosten. Wer eine gute Versorgung will, muss auch eine angemessene Personalausstattung bezahlen. Wir können den Ärztemangel hierzulande nicht allein durch noch mehr zugewanderte Ärzte lösen. Wir brauchen dringend eine zehnprozentige Erhöhung der Studienplatzzahlen im Fach Humanmedizin an den Universitäten in NRW und RLP