• „Ärztinnen und Ärzte werden systematisch vergrault“

    Spitzenkandidat Dr. Karlheinz Kurfeß fordert am KV-Protesttag gemeinsames Engagement
    20.Oktober 2022
    Ingelheim (mhe). Mit einem leidenschaftlichen Appell hat sich Karlheinz Kurfeß, der stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, im Verlauf der Protestaktion der KV RLP am Mittwoch voriger Woche gegen die ständigen Versuche der Politik, die Ärzteschaft zu spalten, geäußert. Über 1.000 Ärztinnen und Ärzte verfolgten den Protest, 750 davon vor Ort. „Ich bin seit Jahrzehnten Teil des KV-Systems und Teil des Kliniksystems. Ich denke ambulant und träume stationär. Und ich sage Ihnen, wie sehr es mich anwidert, dass unsere Gesundheitspolitik mal die einen und mal die anderen in den Arm nimmt – nur um mal die einen und mal die anderen zu ärgern. Die Ärzteschaft zu spalten ist seit Generationen von Gesundheitspolitikern ein probates Mittel, um jeden Widerstand im Keim zu ersticken. Damit muss Schluss sein. Wir dürfen uns nicht spalten lassen. Wir müssen gemeinsam um eine gute Versorgung unserer Patientinnen und Patienten kämpfen."

    "Und diese Versorgung muss gut bezahlt werden – und dies unabhängig von der Kassenlage der mehr als 100 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland! Wer uns den Eid des Hippokrates um den Hals legt – und dann zuzieht, der wird sich wundern.“

    Der Spitzenkandidat der intersektoralen Liste „Dr. med. Karlheinz Kurfeß – Ärzteallianz – Marburger Bund“ bei der Anfang November startenden Neuwahl der Delegierten der Vertreterversammlung der KV RLP verwies auch auf den Fachkräftemangel: „Fachkräftemangel im Kontext der ambulanten Medizin heißt im wesentlichen Mangel an Ärztinnen und Ärzten und Mangel an medizinischen Fachangestellten.

    Unsere Ärztinnen und Ärzte sind im Ausland bzw. sie haben kein Interesse mehr an der kurativen Medizin und unsere MFA sind irgendwo, nur nicht in den Praxen. Wir haben insgesamt viel zu wenig Fachkräfte und Nachwuchs ist kaum zu generieren.“

    „Die Ärzte und Ärztinnen haben die Quälerei satt und die MFA können wegen fehlender Refinanzierung nicht entsprechend wertgeschätzt und bezahlt werden. Die Politik interessiert das alles nicht! Seit vielen Jahren betteln wir um eine Erhöhung der Studienplätze in der Medizin. Fehlanzeige! Seit vielen Jahren betteln wir um eine Reduzierung der Bürokratie in Praxis und Klinik. Fehlanzeige!“, beklagt Dr. med. Karlheinz Kurfeß.

    „Ärztinnen und Ärzte werden systematisch vergrault. Ein menschenwürdiges Arbeiten in den Kliniken ist nicht mehr möglich. Und was um Himmels Willen sollte wohl junge Kolleginnen und Kollegen zur Niederlassung bewegen? Anstatt an Lösungen zu arbeiten, fließt die ganze Schaffenskraft unserer Gesundheitspolitik zusammen mit unzähligen Millionen Euro in Ideen zur Substitution ärztlicher Leistungen.“

    „`Gesundheitsbüdchen`, wo es neben Bockwurst und Bier noch eine wie auch immer geartete medizinische Versorgung – durch wen auch immer gibt (die Sicherstellung wahrscheinlich durch die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss?) und die Versorgung durch Apotheken sind nur zwei von unzähligen Substitutionsideen. Das ist geradezu pervers!“

    „Wir fordern die Gesundheitspolitiker auf, wieder an sachorientierten Lösungen zu arbeiten und endlich diejenigen, um die es geht, mit ihrer Sachkunde in die politischen Entscheidungsfindungen mit einzubeziehen. Dr. Karlheinz Kurfeß ruft die Ärztinnen und Ärzte in der KV RLP auf, ihr Wahlrecht zu nutzen. „Bitte wählen Sie und zeigen Sie der Politik durch eine hohe Wahlbeteiligung, dass Ihnen Selbstverwaltung wirklich wichtig ist. Das ist die Grundlage für unseren gemeinsamen Erfolg.“